wappen2.JPG (38049 Byte)Interview Försterwappen2.JPG (38049 Byte)

92286 Rieden - Thanheimer Straße 13 - Tel. 09624/2856 - Fax. 09624/91071

Home Nach oben Schule früher Leben früher Interview Förster Landesfestival 2000 Witze

Home
Nach oben

 

 

Bitte schreiben Sie in unser Gästebuch!

GastBuch.gif (6446 Byte)

Im alten Gästebuch lesen...

Das Wetter:

EMAIL an uns!

HH01580A.gif (1311 Byte)

 

Interview mit dem Förster Herrn Anton PreischlFö1.jpg (18563 Byte)

 

Eine Gruppe unserer Lupe-Redaktion der 4. Klasse führte folgendes „Fachgespräch“ mit Herrn Preischl, einem Förster in der Gemeinde Rieden...

Herr Preischl, warum sind Sie Förster geworden?

Eine wichtige Rolle bei dieser Entscheidung hat bestimmt – wenn auch unbewusst – die Tatsache gespielt, das meine Mutter am Forstamt angestellt war. Dadurch bekam ich schon als Kind einen Bezug zu diesem Beruf. Irgendwann ist dann die Entscheidung wohl doch „aus dem hohlen Bauch heraus“ gefallen. Mittlerweile weiß ich, dass  die Arbeit mit und in der Natur schon die richtige für mich ist.

Wie wird man eigentlich Förster?

Für den Forstberuf braucht man ein Ingenieurstudium im Fach Forstwirtschaft, zum Beispiel an der Fachhochschule Weihenstephan in Freising. Voraussetzung als Schulabschluss für ein solches Studium ist entweder Fachabitur oder Abitur.

Wie lange dauert dann diese Ausbildung?

Das Studium dauert mindestens 8 Semester also 4 Jahre. Wenn man Förster bei der Bayerischen Staatsforstverwaltung werden will, muss man anschließend noch eineinhalb Jahre Vorbereitungsdienst mit Anstellungsprüfung absolvieren.

Welche Aufgaben hat ein Förster?

Die Aufgaben des Försters sind so vielfältig, dass es schwer fällt, sie alle aufzuzählen. Der Förster organisiert und lenkt alle Waldarbeiten, angefangen von der Pflanzung von Mischbaumarten über den Waldwegebau bis zum Einschlag und der Verwertung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Er trägt Verantwortung dafür, dass dem Wald kein Schaden zugefügt wird, das heißt, dass der Wald seine vielen positiven Auswirkungen auf unser Leben wie z.B. Luftreinhaltung, Sauerstoffproduktion und Trinkwasserbildung auch in Zukunft erfüllen kann. Er sorgt dafür, dass aus dem Wald nicht mehr Holz entnommen wird, als im Laufe der Jahrzehnte stetig nachwächst. Um den Verbiss an den kleinen Waldbäumen, v.a. an den Laubholzpflanzen nicht zu hoch werden zu lassen, muss der Förster das Rehwild und das Rotwild bejagen. Förster werben über die Medien und bei öffentlichen Veranstaltungen und Führungen für die Belange des Waldes, um diese unserer Gesellschaft nahe zu bringen. Der Förster berät die Privatwaldbesitzer, hat Besprechungen mit Bürgermeistern, Politikern und anderen Behörden. Und, und, und ...

Fö2.jpg (21270 Byte)

Was muss ein Förster im Wald dabei haben?

Auf jeden Fall passende Kleidung nach dem Motto:  Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur unpassende Kleidung! Ansonsten hängt das von der Arbeit ab, die er erledigen will – dies kann, wie gesagt, sehr unterschiedlich sein.Optimal wären  Laptop und Handy, damit lässt sich vieles gleich draußen  erledigen, was ansonsten oft den Feierabend am Schreibtisch kostet. Auch die Spraydose zur Markierung der Bäume, die im Rahmen der Durchforstung umgeschnitten und genutzt werden, ist ein häufiger Begleiter des Försters im Wald. Zudem sind Wirtschaftskarten, eine Art Landkarten in denen der Wald in seinen unterschiedlich alten Beständen aufgezeichnet ist, immer dabei. Diese sind nämlich für die Planung und Organisation vieler Arbeiten recht hilfreich. Ähnlich verhält es sich mit unseren Standortskarten, die zeigen, für welche Baumart der jeweilige Boden geeignet oder weniger geeignet ist. Zur genauen Orientierung, zum Auffinden der Besitzgrenzen oder beim Einfluchten von Rückegassen hilft der Kompass. Für die Jagd natürlich: Gewehr und Fernglas, Messer und Taschenlampe.

Was macht ein Förster mit der Schule?

Wir Förster haben in diesem Zusammenhang – hoffentlich – dazugelernt. Wir bieten Wanderungen und Waldjugendspiele an, bei denen nicht Wissen „eingetrichtert“ werden soll, sondern Erlebnis und Spiel, Freude und Spaß im Vordergrund stehen. Wichtig ist uns dabei, dass die Kinder den Wald in guter Erinnerung behalten. Weil die Anfragen der Schulen immer mehr werden, die Förster dagegen – bedingt durch Stellenabbau -  immer weniger, sind uns Grenzen gesetzt. In erster Linie soll jede 4.Klasse einmal die Möglichkeit haben, mit dem Förster im Wald zu sein. 

Hat ein Förster auch Aufgaben außerhalb des Waldes?

Die hat er sehr wohl. Fast die Hälfte der Arbeit des Försters findet am Schreibtisch statt. Die Büroarbeit ist eigentlich viel mehr als man es vom Forstberuf  erwartet oder erhofft. Wie schon gesagt fallen auch viele Besprechungen mit Vorgesetzten und Kollegen, mit Behörden und Ämtern, die mehr oder weniger mit dem Wald zu tun haben, an.

Welche Mitarbeiter hat ein Förster?

Ein Förster an einem staatlichen Forstamt hat Kollegen im Forstamtsbüro, die einen Teil der Verwaltungs- und Büroarbeiten erledigen. Er hat einen Forstamtleiter als Chef und er hat normalerweise mehrere Waldfacharbeiter, die die Arbeiten im Wald ausführen. Das wären zum Beispiel die Holzernte, die Pflanzung und die Pflege der Jungbestände. Mittlerweile setzt der Förster auch regelmäßig private  Forstunternehmer als Mitarbeiter ein.

Welche Tiere leben im Wald?

Im Wald leben so viele Tiere, dass man sie unmöglich alle aufzählen kann. Zuerst denkt man natürlich an die größeren Tiere wie Reh, Wildschein, Hirsch, Hase, Eichhörnchen, Fuchs und Marder. Aber auch eine große Anzahl Sing- und Greifvögel sind im Wald zuhause. Im Boden leben eine Vielzahl von Mäusearten, Käfern und Würmern. Man kann sie nicht zählen...

Muss ein Förster diese Tiere auch schießen?

Ein Förster muss auf die Jagd gehen und Tiere schießen. Und zwar solche Wildarten, die im Wald Schaden anrichten würden, wenn sie dort zu zahlreich vorkommen. Beispiel: Wenn zu viele Rehe  im  Wald sind, verbeißen sie zu viele junge Bäume, v.a. Mischwaldpflanzen und schaden ihnen dadurch. Im Urwald, also zu früheren Zeiten, wurden die Rehe von Bären, Wölfen und Luchsen erlegt.  Da diese sogenannten Räuber aber bei uns ausgestorben sind, müssen deren Aufgabe nun die Jäger und Förster erfüllen.

 Wie alt kann ein Baum werden?

Das hängt von der Baumart ab. Es gibt Baumarten, die werden „nur“ 60 bis 80 Jahre alt, wie zum Beispiel die Birken. Es gibt aber auch Baumarten, die können 600, 800 oder gar 1000 Jahre alt werden, z.B. Eichen und Linden.  Im Wirtschaftswald werden Bäume in der Regel nach 100 bis 200 Jahren, Eichen im Alter von 300 Jahren gefällt.

Was wird mit den gefällten Bäumen gemacht?

Diese werden mit Hilfe von Rückeschleppern und Holztransport-LKWs zum Sägewerk gebracht, dort eingeschnitten und zu Bauholz, also Brettern, Latten und Balken, oder zu Möbelholz verarbeitet. Die Bäume, die dafür zu krumm oder zu dünn sind, werden zu Spanplatten oder zu Brennholz gemacht.

Woran merkt  man, ob ein Baum krank ist?

Ich nehme an, das sich eure Frage auf das Waldsterben bezieht. Wenn man diese Symptome erkennen will, muss man den Baum über längere Zeit beobachten. Man kann dann feststellen, dass er starke Laub- bzw. Nadelverluste erleidet oder eine sehr lichte Krone hat. Für verschiedene Krankheiten gibt es sichtbare Anzeichen, wie z.B. gelbe Nadelverfärbung bei Mangel an bestimmten Nährstoffen oder eine Verdickung im untersten Stammbereich bei Rotfäulebefall der Fichte.

Wer oder was schadet dem Wald?

Wenn, dann meistens der Mensch. Zum Beispiel durch die Luftverschmutzung, die zur Zerstörung der Waldböden und langfristig zur Vergiftung unseres Trinkwassers führen wird. Ursache hierfür ist u.a. der viele Straßenverkehr. Auch durch den Straßenbau und andere Baumaßnahmen wird der Lebensraum Wald oft zerschnitten und zerstört. Zudem schädigen auch die wilden Müllablagerungen den Wald.

Herr Preischl, vielen Dank für dieses informative Interview.